CDU Stadtverband Lahr

Lahrer Fraktion und Stadtverband der CDU bei Firma Herrenknecht.

in Schwanau

CDU-Sprecher Peter Ackermann konnte über 60 Zuhörer begrüßen, unter ihnen Staatsminister Helmut Rau mit Ehefrau.

Der erfolgreiche und vielbeschäftigte Unternehmer Dr. Martin Herrenknecht ließ es sich nicht nehmen seine Firma den Interessierten selbst vorzustellen.
Herrenknecht hatte seine Firma vor 35 Jahren gegründet. Sein ursprüngliches Ziel sei nur gewesen doppelt so viele Leute zu beschäftigten, als sein Vater in der eigenen Polsterei, erläuterte Herrenknechts augenzwinkernd seine Motivation.
„Nun sind es wirklich mehr als 24 geworden“, verweis er  humorvoll auf seine tatsächliche Beschäftigungszahl die weltweit 3700 Mitarbeiter, davon 2000 im Stammsitz in Allmannsweier beträgt.
Martin Herrenknecht hat in kurzer Zeit seine Firma zu einem global Player ausgeformt.
Heute ist das Tunnelvortriebsunternehmen auf der ganzen Welt, auf allen Kontinenten tätig. In China, das Herrenknecht vom Entwicklungsstand an Deutschland des Jahres 1954 erinnert, ist er mit  300 Maschinen vertreten. Im Sektor Transport mit U-Bahn-, Eisenbahn- und Straßenbauprojekten bohrt Herrenknecht aktuell 82 Tunnel von den Vereinigten Staaten(Seattle) bis Singapur.
Natürlich ist Herrenknecht besonders stolz auf den Gotthard-Tunnel, welches er als Jahrhundertprojekt bezeichnet. Herrenknecht erzählte auch zu diesem Projekt einige interessante Anekdoten, die hinter dem streng kalkulierenden Erfolgesmenschen und Unternehmer immer wieder auch den humorvollen Menschen zeigten.
Herrenknecht ist auch in olympischer Mission unterwegs. In Sotschi bohrt sein Unternehmen drei Bahn- und Straßentunnel, sorgt  für eine Flussunterführung, für eine Gasleitung von Turkmenistan nach China, und hilft dabei, dass Mexiko-City, das in 100 Jahren über zehn Meter abgesunken ist, nicht ganz im Boden versinkt.

Dass auch in unserer Region ein Bahntunnel unter Offenburg viele Menschen vor Lärm bewahren könnte, habe er schon lange behauptet, kam Herrenknecht auf die aktuellen Problemen in der Region zu sprechen. Deshalb sei er auch sehr froh, dass das Regierungspräsidium in diesem Punkt endlich umschwenke. Für ihn gehöre die neue Rheintalbahn an die Autobahn. Dabei müsse aber die dritte Spur der A 5 berücksichtigt werden. Nur so könne auch das von der Bahn geplante Überwerfungsbauwerk bei Riegel verhindert werden.
"Güterzüge in sieben Meter Höhe, sind absolut idiotisch", wetterte der Firmenchef und verteidigte gleichzeitig Stuttgart 21.
„Das ist ein  tolles Konzept, aber man hat den Fehler gemacht, die Bevölkerung nicht mitzunehmen. Das muss bei Baden 21 unbedingt geschehen."
Herrenknecht erläuterte das geplante Projekt anhand einer Grafik.
Ab Grafenhausen müsse die Bahn in einen Senkkasten. Der  Alt-Ortsvorsteher Kürzells Hermann Vogel bat darum Kürzell nicht zu vergessen.
"Kürzell ist das am stärksten benachteiligte Dorf weit und breit", gab Herrenknecht ihm recht

Durch eine Nachfrage von Seiten der Zuhörer kam Herrenknecht auf die Geothermie zu sprechen. Herrenknecht bedauerte, dass es durch die Bohrungen und anschließenden Schäden in Staufen und Basel zu Rückschlägen gekommen ist. "Wir wollten groß einsteigen, jetzt haben wir vier Maschinen im Wert von 60 Millionen Euro auf Lager."
Trotzdem war Herrenknecht überzeugt, dass die Geothermie künftig eine größere Rolle innerhalb des Ausbaus der erneuerbaren Energien spielen würde. Das eigene neue Bürogebäude werde mit Erdsonden geheizt und im Sommer gekühlt, warb er für die oberflächennahe Geothermie.
Anschließend ging es zur Betriebsbesichtigung. Vor allem die immensen Ausmaße der einzelnen Bohrmaschinen beeindruckten die Besucher. 

Nach dem Rundgang erklärte Staatsminister Helmut Rau  zum Kauf der EnBW-Aktien durch das Land, dass man damit mehrere Ziele verfolgt habe: die Sicherung der Energie-Grundversorgung in Baden-Württemberg vor einer Übernahme durch ausländische Unternehmen oder Finanzinvestoren durch die breite Beteiligung einheimischer Teilhaber. Man werde sowohl bei der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens Sachverstand über den Aufsichtsrat einbringen als auch durch ein Beteiligungskonzept, das nicht unter Zeitdruck umgesetzt werden müsse, für eine breite Verankerung des Unternehmens im Land sorgen.
Minister Rau erklärte, dass diese Übernahme nur gelingen konnte, weil sie in völliger Geheimhaltung vorbereitet und umgesetzt wurde. Anders wäre ein Abschluss des Geschäftes mit der EDF nicht möglich gewesen.


Helga Gund